Weniger riskant als gedacht
Mangelhafte Unfallstatistik wirft schlechtes Licht auf Gerüstbau-Branche
Fehlende Sicherheitsgurte, wackelige Leitern, zweifelhafte Steighilfen – die Gefahr zu verunglücken wächst mit jeder Fahrlässigkeit rapide an. Viele Handwerker begeben sich bei der Arbeit in luftigen Höhen allzu oft sorglos in Gefahr. Doch wer ist schuld, wenn es kracht am Bau? Allen voran die Gerüstbau-Branche gerät ins Rampenlicht der Öffentlichkeit, wenn die Unfallzahlen am Bau Schlagzeilen machen. Doch entgegen dem Vorurteil werden gerade in diesem Handwerk Sicherheitsvorschriften am konsequentesten entwickelt und durchgesetzt.
Gerüstbauer gelten als risikoreiche Berufsgruppe schlechthin und bekommen die Reaktionen auf Unfallstatistiken am empfindlichsten zu spüren. „Dabei ist unsere Branche im Hinblick auf Sicherheitsbewusstsein und die Einhaltung von Normen zur Unfallvermeidung vorbildlich! Wer heute in Deutschland ein Gerüst aufbaut, der weiß, was er tut und er hält sich an die Vorschriften“, erklärt Walter Stuber, geschäftsführender Gesellschafter der Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH in Roßwein bei Dresden. Seine Kritik richtet sich an die vereinfachende Unfallstatistik der Berufsgenossenschaften. Diese erfassten Absturzunfälle am Bau zu pauschal und machen es daher unmöglich, die hauptsächlichen Gefährdungen zu ermitteln. „Stellen Sie sich vor: Man sieht selbst Privatleute auf zwölf Meter langen, ungesicherten Leitern die Dachrinne säubern! Im professionellen Gerüstbau sind Sicherheitsgurte dagegen bereits ab einer minimalen Arbeitshöhe selbstverständlich“, beschreibt Stuber.
Bereits in der Vergangenheit hatten die Gerüstbauer immer wieder gefordert, die Unfallzahlen genauer zu differenzieren. Nur wer um die wirklichen Gefahrenquellen wisse, könne entsprechende Maßnahmen einleiten und künftige Unfälle vermeiden. Bisher bleiben die Forderungen jedoch ungehört und der Leichtsinn an der Absturzkante gehe weiter. „Wir haben in Deutschland genügend Gesetze für die Sicherheit am Bau. Sie müssten nur eins zu eins durchgesetzt werden! Bisher hängt es allein an den Handwerksbetrieben, für die Sicherheit ihrer Arbeiter zu sorgen“, argumentiert Stuber. Gemeinsam mit seinen Branchenkollegen will er weiterhin auf Gremien und Verbände einwirken und auch den Sicherheitsorganen und der Berufsgenossenschaft die Augen für die Risiken am Bau öffnen.
Bei Presserückfragen: Peter Dyroff (meeco Communication Services), Telefon 0177 8871273
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