Gerüstbaumeister Ingolf Stuber
Aktuelles | 13. Juni 2019

Gerüstbaumeister – was denn sonst?

Ein Beitrag von Ingolf Stuber.

„Ingolf, wie bist du überhaupt darauf gekommen, Gerüstbaumeister zu werden?“, werde ich oft gefragt – besonders von Bekannten, die noch nicht wissen, dass mein Vater schon seit vielen Jahren Gerüstbauunternehmen leitet und heute Gesellschafter der Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH für Spezial-Gerüstbau ist.

„Ich will eben hoch hinaus“, antworte ich dann gerne schmunzelnd.

Spaß beiseite: Einen anderen, besseren Beruf als Gerüstbaumeister kann ich mir gar nicht vorstellen. Wenn ich Ihnen meinen Werdegang erzähle, werden Sie verstehen, warum ich so denke.

Wir sind eine Handwerkerfamilie, das prägt natürlich. Mein Urgroßvater war Schreiner. Den Umgang mit seinen Werkzeugen hat er mir schon als kleiner Junge beigebracht.

In der Schulzeit habe ich mich während der Ferien immer in Bauunternehmen nützlich gemacht und so mein erstes Geld verdient. Ich war bei den Maurern, bei den Dachdeckern – und schließlich auch im Gerüstbau.

Nach Umwegen zurück zu den Gerüstbau-Wurzeln

Mit dem Ende der Schule überlegte ich, welchen Beruf ich wählen sollte. Mein Vater riet mir davon ab, in seinem Unternehmen zu lernen. Ich sollte meine eigene Komfortzone verlassen. Also entschied ich mich für eine Ausbildung zum Spengler.

Dass ich trotzdem irgendwann zum Gerüstbau zurückkehren würde, war von Anfang an klar. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war, sollte ich in unseren Zwei-Familien-Betrieb einsteigen und das Werk meines Vaters weiterführen.

Zunächst ging ich aber nach München. Drei bis vier Jahre wollte ich dort bleiben. Schließlich wurden es genau 15 Jahre und drei Monate, bis ich zu meinen Wurzeln zurückkehrte. Es war Zeit, sich in die Geschäfte und auch in Führungsaufgaben einzuarbeiten.

Welche großem Aufgaben auf mich zukommen, das war mir bewusst. Ich hatte erlebt, wie leidenschaftlich sich mein Vater für das Unternehmen engagiert – und ich war bereit, dasselbe zu leisten.

Doch zunächst ging es darum, sich den Meistertitel zu verdienen – denn der ist Voraussetzung, um einen Meisterbetrieb zu führen.

Die zukünftige Gerüstbau-Generation hockt schon in den Startlöchern

Heute bereite ich mich fleißig auf die Unternehmensnachfolge vor – mit der der tatkräftigen Unterstützung des gesamten Teams und vor allem meines Vaters. Ich bin stolz darauf, was er in seinem Leben geschaffen hat. Ein solches Handwerksunternehmen weiterzuführen, ist eine Ehre und eine große Verantwortung, nicht zuletzt den Mitarbeitern und der zukünftigen Gerüstbauer-Generation gegenüber.

Wenn heute jemand meine Töchter fragt, was sie einmal werden wollen – dann antwortet sogar die kleinste mit ihren fünf Jahren: „Ich will mal im Betrieb vom Opa arbeiten. Wo denn sonst?“

Und ich bin gespannt darauf, zu erleben, wie sie das Unternehmen durch ihre Berufung zur Gerüstbaumeisterin in die Zukunft führen wird.