Fußgängerüberführung aus Gerüst
Aktuelles | 24. April 2019

Wie entsteht eigentlich eine Fußgängerüberführung aus Gerüst?

Wohl jeder hat sie schon einmal benutzt – und mancher sich dabei gefragt, wer für so ein Bauwerk eigentlich zuständig ist: Fußgängerüberführungen sind heute alltäglich im Stadtbild. Sie überspannen Straßen, Bahnschienen oder sogar Flussläufe – und das meistens, wenn der offiziell vorgesehene Weg versperrt ist.

Sind an einer Brücke zum Beispiel Sanierungsarbeiten fällig, muss eine Alternative geschaffen werden, damit Fußgänger auch während der Baumaßnahmen an ihr Ziel kommen. Sobald die Arbeiten abgeschlossen sind und die eigentliche Brücke wieder benutzbar ist, verschwindet die temporäre Fußgängerbrücke wieder.

Doch wie entsteht nun eine Fußgängerüberführung? Selbst Laien erkennen sofort, dass viele ihrer Bestandteile denen gleichen, die bei der Einrüstung eines Gebäudes verwendet werden.

Und tatsächlich: Wer eine Fußgängerbrücke in Auftrag gibt, fragt am besten beim Gerüstbau nach. Besser gesagt beim Spezialgerüstbau. Denn zwischen dem herkömmlichen Fassadengerüst eines Einfamilienhauses und einer Fußgängerbrücke bestehen trotz ähnlicher Bauteile doch einige Unterschiede.

Spezialgerüstbauer sind – der Name sagt es schon – Experten für die „besonderen Fälle“ im Gerüstbau: Industriegerüste, Hängegerüste, aber auch Staubschutzwände und Wetterschutzdächer und eben Fußgängerüberführungen.

Gerüstbau für Fußgängerbrücken beginnt bei der Planung

Mika Stanarius ist so ein Experte. Der Bauleiter der Gemeinhardt Service GmbH für Spezial-Gerüstbau in Roßwein bei Dresden (Sachsen) weiß, was für die Erstellung einer Fußgängerüberführung oder Fußgängerbrücke nötig ist: „Der erste Schritt zu einer Fußgängerüberführung ist wie bei jeder anderen Handwerksleistung auch: Ein Kunde fragt an, wie man so etwas realisieren kann.“ Es folgt ein konzeptionelles Gespräch, dann ein Angebot. Und schließlich machen sich die Gerüstbauer an die Planung.

Als einer der ersten ist der Statiker gefragt: „Er errechnet im Voraus, ob das geplante Gerüst nach der Fertigstellung absolut zuverlässig und stabil sein wird“, so Stanarius. „ Gibt er sein Ok, können wir auch schon unser Material zusammenstellen. Was wir nicht selbst im Lager zur Verfügung haben, bestellen wir bei verschiedenen Lieferanten.“

Dann geht es bereits auf die Baustelle. Der Vermesser setzt die wichtigsten Marken und erstellt einen sogenannten Riss. Rückt anschließend die Gerüstbaukolonne an, orientiert sie sich bei der Errichtung der Fußgängerüberführung an den ausgemessenen Punkten, die auf dieser Zeichnung vermerkt sind.

Kolonnenführer, Gerüstbauer und Gerüstbauwerker errichten nun den ersten Gerüstturm. Eine verkehrstaugliche Treppe wird gleich mit integriert.

Ähnlich verfahren die Gerüstbauer mit dem gegenüberliegenden Turm, bei dem zur Sicherheit noch einmal nachgemessen wird.

Spektakulär: Einheben per Autokran

Spannend wird es nun bei der Montage der Fußgängerüberführung selbst. Sie wird zunächst komplett auf dem Boden zusammengebaut. „Dann kommt der spektakulärste Moment des ganzen Projektes“, sagt Stanarius. „Ein Autokran hebt die fertige Fußgängerüberführung zwischen die beiden Gerüsttürme ein. Danach sieht die Überführung schon ziemlich komplett aus.

Die Gerüstbauer erledigen noch letzte Feinheiten. Und sobald der Kolonnenführer und der Prüfingenieur ihr Ok gegeben haben, können die Passanten die neue Fußgängerüberführung benutzen.

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