Bauen und gleichzeitig weiter produzieren
Gemeinhardt sorgt für schnellen und sicheren Gerüstbau
Die deutsche Wirtschaft entwickelt sich prächtig. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Juni dieses Jahres von 114,6 auf die Rekordhöhe von 115,1 Punkte. Die Unternehmen beurteilten ihre Geschäftslage für das zweite Halbjahr noch einmal deutlich besser, so das Münchener Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung. Doch die Firmen werden nur wachsen, wenn gleichzeitig Produktionsanlagen erweitert oder verbessert werden. So wie bei einem Automobilhersteller in Leipzig. Dort wurde zu Beginn des Jahres mit dem Bau eines Verbindungsganges zwischen zwei Werkshallen begonnen. Die Schwierigkeit: Zwischen beiden Hallen verlaufen fünf Gleise über die fertigen Fahrzeuge abtransportiert werden. Der Gang führt über diese Gleise. Während des viermonatigen Baus muss der Transport weiter funktionieren und selbstverständlich darf kein Fahrzeug durch herabfallende Stücke oder Werkzeuge Teile beschädigt werden.
„Unsere Herausforderung war vor allem der Termindruck durch die kurzfristige Vergabe“, erzählt Walter Stuber. Denn laut dem Geschäftsführer von Gemeinhardt Gerüstbau Service kam die Anfrage Anfang November und zwischen Weihnachten und Neujahr sollte das komplett freistehende Baugerüst schon stehen, damit pünktlich mit dem Bau begonnen werden konnte. Dass sein Unternehmen Aufträge in derartiger Geschwindigkeit abwickeln kann, dafür sind für den 55-jährigen Gerüstbauer drei Kriterien entscheidend: schnelle Angebotserstellung, hohe Qualifikation der 25 ausgebildeten Gerüstbauer und eine detaillierte Arbeitsvorbereitung inklusive einer reibungslosen Logistik. So waren innerhalb von fünf Tagen die Gerüstzeichnungen entwickelt, in die ein externer Statiker später lediglich noch Verstärkungen „einbauen“ musste. Außerdem waren Personal-, Material- und Fahrzeugeinsatz sowie Logistik und Unterbringung für den 130.000-Euro-Auftrag kalkuliert. „Wir sind nicht die günstigsten“, sagt Stuber, „aber unsere Angebote sind sehr genau“. Das bedeutet, keine Nachbesserung und keine weiteren Kosten, weil Details übersehen wurden.
Nach Vorgesprächen erfolgte innerhalb eines Monats die vorläufige Bestellung sowie die Einweisung der Mitarbeiter im Werksgelände. Das ist schon deswegen kein Problem für die sächsischen Gerüstbauer, weil von allen Mitarbeitern ein Führungszeugnis sowie die Arbeitsmedizinische Untersuchung G41 vorliegen. Zertifikate wie SCC oder das Arbeitsschutzmanagementsystem AMS Bau oder die ständige Qualitätskontrolle durch Casa Bauen belegen einerseits den hohen Standard und sorgen andererseits für strukturierte und schnelle Arbeitsabläufe und -vorbereitung. Um diese Qualität zu garantieren, investiert das Unternehmen jährlich 150.000 Euro in die Bildung. „Wir benötigen hochqualifizierte Mitarbeiter, um einerseits uns durch Arbeitsqualität von Mitbewerbern abzusetzen und andererseits durch Schnelligkeit die höheren Kosten auszugleichen“, so der Chef.
Sind die Materialauszüge geschrieben, sorgen die Lagerarbeiter dafür, dass die Fahrzeuge beladen mit dem benötigten Material den Hof im sächsischen Roßwein verlassen. Parallel sind die benötigten Autokräne disponiert worden, so dass die 100 Tonnen Material innerhalb von 48 Stunden im Drei-Schicht-Betrieb verarbeitet werden konnten. Die Gerüstbauer hatten Glück, denn am 29. und 30. Dezember war das Wetter trocken und lediglich um die Null Grad. Den Aufbau in zwei Tagen hatte Gemeinhardt Sondergerüstbau allerdings auch bei Schnee garantiert. „Das hätten wir auch geschafft“, sind sich Stuber und sein Projektleiter Dirk May sicher.
Die geprüften Kolonnenführer verfügen jeweils über die kompletten Unterlagen auf einem Tablet – von der Gerüstzulassung bis zum Baustellentagebuch. Wenn es Fragen seitens der Auftraggeber gibt, können sie die sofort und zuverlässig klären. „So sichern wir schnelle Arbeitsabläufe und gewinnen das Vertrauen der Kunden“, begründet Stuber den technischen Aufwand auf der Baustelle.
Die fachliche Kompetenz bei diffizilen Aufgaben zeigte sich auch bei einer Dachsanierung in der Luftfahrtindustrie. Die komplette Dachfläche einer Halle musste erneuert werden. Das Problem: In der Halle befanden sich sieben 200 Quadratmeter großen Galvanikbecken, deren Inhalt mehrere hunderttausend Euro wert ist. Allein das Abkühlen der Becken und spätere Wiederaufheizen hätte den Betrieb zwei Wochen aufgehalten. Der Spezialgerüstbauer zog ein Hängegerüst unter die Decke. Dazu verwendete der Betrieb sogenannte Weitspannträger aus einer Aluminium-Titan-Legierung. „Die sind richtig teuer“, sagt der zweite Gemeinhardt-Geschäftsführer Dirk Eckart, „und rentieren sich nur, weil wir sie für diverse spezielle Aufträge nutzen, bei denen leichte Hängekonstruktionen gefragt sind.“
Auf das Gerüst wurden Holzbohlen geschraubt, über denen wieder eine 400 (mü) dicke Folie verklebt und verschweißt wurde. Weil natürlich kein Abrieb oder andere Kleinteile in die Becken fallen durften, wurden die Galvanikbecken zusätzlich mit einer Folie abgedeckt. Ohnehin arbeiteten die fünf eingesetzten Gerüstbauer in der beinahe klinisch sauberen Halle in Einweganzüge und mit Schutzbrillen.
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