Wenn ein Mensch etwas Falsches oder sogar Schlimmes macht, also etwas, was der Polizei und auch anderen Menschen nicht gefällt, dann nennt man das eine Straftat. Also eine Tat, die unter Strafe steht, einfacher gesagt, bestraft werden muss. Wenn man anderen Menschen Schaden zufügt, ist das zum Beispiel oft eine Straftat.
Wenn man einen Kaugummi im Supermarkt klaut, ist das auch eine Straftat, denn man schädigt ja die Verkäufer. Denn die haben ja für den Kaugummi auch bezahlt und wenn man ihn klaut, bekommen sie kein Geld und dann ärgern sie sich.
Weil ein Kaugummi aber noch nicht so schlimm ist, erhält man noch keine schlimme Strafe. Man muss vielleicht Geld zahlen oder Sozialstunden leisten. Sozialstunden leisten bedeutet, dass man in einer sozialen Einrichtung, also zum Beispiel einem Altenheim, bei der Arbeit hilft, ohne selbst Geld dafür zu bekommen.
Manchmal machen Leute aber auch schlimme Sachen. Zum Beispiel passiert es, dass Erwachsene sich streiten. Das wäre erst einmal noch nicht schlimm, aber ab und zu werden sie so sauer, dass ihnen keine Worte mehr einfallen und dann schlägt einer zu.
Auch Kinder hauen sich manchmal, das ist auch nicht gut, aber wenn keiner ernsthaft verletzt wird, ist danach alles wieder gut. Mama und Papa sind meistens auch nicht besonders böse, weil sie das selber aus ihrer eigenen Kindheit kennen. Das ist schnell vergessen.
Von Erwachsenen erwartet man aber, dass sie sich nicht mehr gegenseitig schlagen müssen, denn sie haben viele große Worte, mit denen sie einen Streit regeln können. Das klappt aber nicht immer. Erwachsene nehmen aber grundsätzlich alles viel ernster, als Kinder, also kann es passieren, dass einer ganz feste zuschlägt.
Dann muss die Polizei kommen und den Menschen verhaften, denn das nennt man Körperverletzung und das ist eine schwere Straftat.
Im letzten Artikel haben wir ja erklärt, dass Papa den Fernsehturm von Berlin rot-weiß anstreichen möchte, deswegen hat er ja auch einen Gerüstbauer gebraucht. Weil Gerüstbauer aber auch etwas kosten (genauso wie Anwälte), hat er überlegt, sich allein mit einem Seil am Turm hochzuhangeln. Das darf er aber nicht, weil das gefährlich ist.
Papa denkt aber, dass er das schon kann, ohne sich zu verletzen. Also schnappt er sich ein ganz langes Seil, bindet das am Fernsehturm fest und hangelt sich samt Malerkübel und Pinsel an der Fassade hoch.
Aber wie bereits gesagt: Das darf er nicht, denn das ist gefährlich. Also kommt die Polizei vorbei und verhaftet Papa.
Zum Glück ist aber Mama Anwältin. Sie darf Papa nicht verteidigen, denn sie ist „befangen“. Das bedeutet, dass sie den Papa persönlich kennt und ihn auch mag und deshalb bevorteilt.
Aber sie kennt ganz viele andere gute Anwälte und findet einen, der den Papa nun verteidigt.
Jeder, der eine Straftat begangen hat, hat nach deutschem Gesetz das Recht, sich zu verteidigen oder verteidigen lassen. Niemand darf einfach so verurteilt werden, ohne seine Sicht zu dem Thema und seine Beweggründe erklärt zu haben.
Der Anwalt redet also zunächst mit dem Papa und versucht, herauszufinden, warum er sich denn an einem Seil am Fernsehturm hochgehangelt hat. Zum Glück ist aber der Papa eigentlich ein ganz lieber Mensch und ihm tut es schon wieder leid. Er wollte ja nichts Böses tun, er wollte den Turm eben nur alleine streichen – ohne Gerüstbauer.
Nun findet der Anwalt alles über seinen „Mandanten“, das ist der, den er beschützen will, also der Papa, und über den Fall heraus und überlegt sich, welche Gesetze er zu Rate ziehen muss.