
Die Gemeinwohl-Ökonomie-Bilanz: Was uns antreibt, den Wahnsinn alle zwei Jahre öffentlich zu machen
In einer Welt, in der wirtschaftliche Transparenz und gesellschaftliche Verantwortung immer wichtiger werden, steht die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) im Rampenlicht. Jedes zweite Jahr präsentieren wir, die Gemeinhardt Service GmbH, stolz unsere GWÖ-Bilanz. Manchmal mag es wie ein Wahnsinn erscheinen, doch dahinter steckt ein tieferer Sinn und eine klare Motivation.
Der Anstoß: Ein Blick auf die Sparda Bank
Vor etwa sechs Jahren hatten wir die Gelegenheit, Dirk Scheffler von der GWÖ-Bewegung zu treffen. Er berichtete uns von der Sparda Bank in München, die keinerlei Probleme hat, junge Menschen und Auszubildende zu finden. Im Gegensatz dazu mussten wir feststellen, dass Jugendliche in unserem Landkreis Mittelsachsen kaum Interesse an Ausbildungsplätzen in Unternehmen zeigen, die Nachhaltigkeit vorantreiben. Diese Erkenntnis war für uns schockierend. Während die Sparda Bank hochqualifizierte Bewerber mit Abitur sucht, sind wir hier auf Kandidaten mit einem Hauptschulabschluss angewiesen, die oft nur 2,5 durchschnittliche Noten haben.
Diese Diskrepanz zeigt uns, wie wichtig es ist, in unserer Region ein Bewusstsein für die Gemeinwohl-Ökonomie zu schaffen und auf die Bedürfnisse junger Menschen einzugehen. Wir müssen dafür kämpfen, dass unsere Unternehmenswerte auch bei den nächsten Generationen ankommen.
Der Weg zur Bilanz
Inspiriert von der GWÖ-Bewegung haben wir bei der Gemeinhardt Service GmbH die Erstellung unserer Bilanz initiiert. Nach der Kompaktbilanz haben wir die Gesamtbilanz für 2020/2021 sowie für 2022/2023 aufgestellt und validieren lassen. Diese Bilanzen ermöglichen uns, unsere Fortschritte und Herausforderungen öffentlich zu reflektieren und transparent zu machen.
Heute sind alle unsere Bilanzen über unseren KI-Chatbot zugänglich. Interessierte können Fragen stellen und mehr über unsere Ansätze zur Gemeinwohl-Ökonomie erfahren. Mit unserem neu entwickelten Dashboard möchten wir die Komplexität und Transparenz weiter erhöhen.
Der Druck der Digitalisierung
In der GWÖ-Bewegung stehen wir vor der Herausforderung, dass viele Akteure an veralteten Formen der Dokumentation festhalten, wie Papier und PDFs. Dies steht im Widerspruch zu den Erwartungen der kommenden Generationen, die digitale Lösungen bevorzugen. Unsere Enkel werden keine physischen Dokumente mehr verlangen; sie wollen Antworten auf einfache Fragen von KI-Systemen erhalten. Der Drang, diese digitale Transformation voranzutreiben, ist nicht nur modern, sondern auch notwendig, um unsere Relevanz zu bewahren.
Aktuell arbeiten wir eng mit Urte Töpfer zusammen, um monatliche Betriebswirtschaftliche Auswertungen (BWA) in Verbindung mit der GWÖ zu erstellen. Unser Ziel ist es, am Ende jedes Jahres eine GWÖ-Bilanz auf Knopfdruck zu generieren, so einfach wie eine Steuer- oder Handelsbilanz.
Herausforderungen innerhalb der GWÖ-Bewegung
Leider fehlt es der GWÖ-Bewegung an einer starken Führungsstruktur, die klare Impulse setzten kann. Zu viele Landes- und Einzelgruppen ziehen an unterschiedlichen Strängen, was die gesamte Bewegung verwässert und verwirrt. Während im Gesamtbild über 901 Unternehmen eine GWÖ-Bilanz erstellt haben, sind nur ca.250 Bilanzen aktuell gültig. Das ist für uns kein Aushängeschild für eine so großartige Bewegung.
Fazit
Die Gemeinwohl-Ökonomie-Bilanz ist für uns mehr als nur eine Pflichtübung. Sie ist Ausdruck unseres Engagements für eine nachhaltige und gerechte Wirtschaft. Auch wenn es manchmal wie ein Wahnsinn wirken mag, sehen wir es als unsere Verantwortung, diesen Prozess alle zwei Jahre öffentlich zu machen. Nur so können wir den Dialog fördern, Bewusstsein schaffen und letztendlich einen positiven Einfluss auf unsere Region und darüber hinaus haben. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, die GWÖ-Bewegung voranzubringen und für die nächsten Generationen relevant und inspirierend zu gestalten!